Werte Gemeinde –
wir stehen alle zusammen mitten in einem großen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel. Die globalisierte Wirtschaftswelt, das Internet und somit der Zugang zu einem weltumspannenden Kommunikationsnetz, die Herauskristallisierung der in den aktuellen Gesellschaftssystemen wirklich herrschenden Oligarchien – alles das hat ungeheure Folgen für jeden Einzelnen von uns.
Ganz gleich wohin wir uns auch wenden, überall ist die Dynamik des Umbruchs, einer durchgreifenden Änderung aller uns gewohnten Zwischenabhängigkeiten deutlich zu spüren. Das betrifft sowohl unsere wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge wie auch die naturgegebenen Ausstattungen unserer Mitwelt. Niemand kann es mehr von sich weisen und die dadurch entstehenden psychosozialen Spannungen kehren an jeden einzelnen Tisch in jedem einzelnen Haushalt ein. Man muss schon wirklich den Kopf willentlich verschließen, um nicht den zunehmenden Druck auf jeden einzelnen von uns nicht zu spüren.
Mit diesem Phänomen des gesellschaftlichen und ökologischen Paradigmenwechsels, für den ich noch keine treffende Bezeichnung gefunden habe, beschäftige ich mich im folgenden Text. Es geht mir dabei weniger darum, dieses Phänomen in bestimmten Ausschnitten, die ich zu erfassen mag, zu beschreiben und schon gar nicht darum, meine Darlegungen in einen akademischen Disput zu bringen. Mir geht es vielmehr darum, welche Lösungsansätze ich für die kurz vor der Geburt stehende neue Gesellschaftsorganisation sehe. Meine Konzentration gilt dabei der Neuorganisation einer anderen demokratischen Gesellschaft. Und diese Thesen stelle ich sehr wohl zur Diskussion.
Es steht für mich außer Frage, dass die Demokratie das gesellschaftliche Siegesmodell des beginnenden zweiten Jahrtausends n. Chr. ist! Manche mögen mich jetzt belächeln und mich einen unbeugsamen Enthusiasten schimpfen, gar einen sich vor den gesellschaftlichen Realitäten verschließenden Träumer. Nicht, dass mich das jetzt besonders tangieren würde, wie und als was mich andere Menschen bezeichnen. Für meine KritikerInnen und Neider bin ich so und so an allem Schuld und der schändlichste Mensch schlechthin. 🙂
Dennoch oder vielleicht gerade deswegen bleiben die demokratischen Bewegungen für mich persönlich das gesellschaftliche Umbruchsphänomen des beginnenden zweiten Jahrtausends. Damit, um es vorweg zu nehmen, geht keineswegs eine Bewertung meinerseits einher, die da ggfs. so ausgelegt werden könnte, dass demokratische Zielsetzungen in den stattfindenden gesellschaftlichen Änderungserscheinungen gar als nur positiv bewertet werden. Ich beschreibe hier lediglich die meiner Meinung induzierenden Kräfte des allenthalben stattfindenden gesellschaftlichen Aufbruchs und visualisiere dann die etwaigen Möglichkeiten für die sich neu organisierenden Gesellschaften. Es ist für mich nicht von der Hand zu weisen, dass die aktuellen gesellschaftlichen Um- und Aufbrüche in Nordafrika, in der Ukraine, der Türkei und vielen anderen Nationen eindeutig demokratischen Ursprungs sind, auch wenn sie von den herrschenden Oligarchien und Kleptokratien aufs schändlichste diffamiert, diskreditiert und vergewaltigt werden. Jede dieser Ausbruchssituationen ist durch das weltumspannende Internet und die vielen Kommunikationsmöglichkeiten, die damit einhergehen verursacht worden. Es sind also nicht die bestehenden Machtsysteme, die im Sinne ihres Volkes neue Teilhabemöglichkeiten generiert haben, sondern es sind private Firmen, die über Internetanschlüsse und Software sowie Datenbanken den NutzerInnen neue Perspektiven vermitteln. Das ist genau das, was seit über zwanzig Jahren durch die Internetgemeinde prognostiziert wurde. Internet, Datenbanken, privates Engagement wird das Angesicht dieser Welt vollständig und durchgreifend verändern.
Typisch für gesellschaftliche Umbruchsituationen ist, dass die vielen Habenichtse, Möchtegerne oder noch viel schlimmer die durch kleptomane Oligarchen bezahlten Schlägertrupps mit einer teilweise perfiden Gewalteskalation den Machtkampf für sich zu beeinflussen versuchen. Es steht außer Frage, dass die eigentlichen und ursprünglichen friedlichen InitiatorInnen eines demokratischen Wechsels dadurch aus dem Fokus der Medien kommen und de facto sogar zum Stillschweigen gebracht werden. Wer die Waffen hat, hat die Macht! So einfach ist das und man sieht bei allen aktuellen gesellschaftlichen Aufständen, dass eben gerade die, die Waffen zur Verfügung haben, diese ohne Rücksicht auf Verluste auch einsetzen. Soviel zum Reifegrad der Gesellschaft. Sie ist inzwischen nicht mehr in der Lage, ein individuelles wie auch soziales Regulativ zu generieren, das diese obszönen Gewaltanwendungen verhindern könnte. Wir sehen für gewöhnlich im Fernsehen, dass die erst friedlichen Initiativen über kurz oder lang „vergewaltigt“ werden und wir wissen als geschulte BürgerInnen auch, dass das, was uns die Fernsehsender präsentieren entsprechend und je nach Gesellschaftssystem mehr oder minder stark gefiltert wird. Und so wissen wir niemals, ist das wahr oder ist es nicht wahr.
Eines scheint leider wahr zu sein. Alle bisherigen demokratischen Umbruchsituationen wurden über kurz oder lang von brutalen Gruppen okkupiert und dann in ihrer Intention eines friedlichen Umbruchs ins Gegenteil verkehrt. Insofern müssen wir intensiv darüber nachdenken, wie sich der zukünftige gesellschaftliche demokratische Widerstand gegen solche Okkupationen erfolgreich zur Wehr setzen kann. Denn es kann einfach nicht sein, dass friedfertige und demonstrierende Menschen durch gewaltbereite Gruppen kriminalisiert werden.
Ich persönlich denke, dass diese gewalttätigen Auseinandersetzungen nur völlig sinnloses Leid verursachen und dass die demokratischen und an den Menschenrechten orientierten Gesellschaftsgruppen dennoch obsiegen werden.Aber sie müssen daran arbeiten, dass sie Abwehrmechanismen entwickeln, um die gewalttätigen Elemente herauszufiltern und zu neutralisieren. Es steht für mich außer Frage, dass die Vernunft siegen wird und die Vernunft sagt uns klar und deutlich, dass es völlig zwecklos ist, die Infrastrukturen, die Menschen, die Natur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören. Und sie sagt uns auch, dass diejenigen, die mit Waffengewalt Macht zu versuchen, diese historisch betrachtet immer nur vorübergehend erhalten, denn auch sie werden unter der eigenen Zerstörungswut darben und ihr ebenso wenig entgehen, wie diejenigen, denen sie durch ihre Zerstörungsmanie dereinst Einhalt gebieten wollten. Gewalt führt immer nur zu neuer Gewalt. Es bringt also gar nichts, weder für die, die Gewalt ausüben und noch weniger für die, die unter der Gewalt dann leiden. Es wird sich auch nicht durchsetzen lassen, dass demokratische Abstimmungen, die zu einer Zunahme der Gewalt gegen Andersdenkende führen, die die Vielfalt gesellschaftlicher Ausprägungen durch Einseitigkeit, Unterdrückung und Diskreditierung bis hin zur Verfolgung und Inhaftierung beinhalten, gesellschaftlich Tragfähigkeit erlangen, auch nur annähernd nachhaltig sind! Niemals! Ganz gleich, wie vehement sich einzelne Gruppen auch einsetzen mögen und auch völlig unbeschadet dessen, dass einzelne, z. T. von Dritten protegierte Gruppen sogar militärische Vorgehensweisen lancieren und auch umsetzen, es ändert sich dadurch nichts an der Tatsache, dass gewalttätige Auseinandersetzung nur einen zeitlichen Aufschub bei der Durchsetzung transparenter und demokratischer gesellschaftlicher Strukturen bedeuten – nicht mehr und nicht weniger. Und genau das spürt das Volk. Das Internet und damit die internationale Informationsbeschaffung ermöglichen den Zugang von umfassenden Informationen von immer mehr Menschen. Das erklärt auch, weshalb immer mehr Menschen sich gegen bestehende intransparente und damit zumeist auch korrupte Gesellschaftssysteme auflehnen und dagegen auf die Straßen gehen.
Die transparenten gesellschaftlichen Strukturen sind das Hauptmerkmal demokratischer Gesellschaften und deren Zeit ist inzwischen unverkennbar angebrochen. Selbst bei schlimmster Gewaltanwendung, wie z. B. in der Ukraine, Syrien, Libyen, Ägypten u.v.a. lässt sich diese Kraft und der Wille des Volkes, mehr Nachvollziehbarkeit politischer Entscheidungen zu erhalten, nicht mehr aufhalten und schon gar nicht qua neuer Gewaltszenarien unterdrücken. Die Zeit der demokratischen Vernunft hat längst begonnen und selbst wenn sie sich durch menschenverachtende, gewaltbereite und -anwendende gesellschaftliche Gruppen noch einmal verzögern mag, sie ist geboren und die demokratische Saat ist gesät. Und diese Saat wird aufgehen. Und ob nun einige rückwärtsgewandte Gesellschaftsgruppen meinen, diese durch pure und widerlichste Unterdrückung und Gewaltanwendung verhindern zu können, es ändert nichts an der demokratischen und damit auch gesellschaftlich transparenten, die staatliche Gewaltenteilung und die Menschenrechte respektierenden Initialkraft, die allenthalben erkennbar ist und sich nach und nach profiliert und durchsetzen wird. Allerdings muss die Demokratie lernen, sich zu wehren! Die DemokratInnen müssen lernen, sich zu verteidigen!
Deshalb möge allen denen Kraft gegeben sein, die sich mit ihrer Kraft, ihrem Enthusiasmus und ihrem Leid für die Durchsetzung der demokratischen Menschenrechte einbringen.
Ich halte es allerdings für notwendig, dass sich innerhalb der friedfertigen, die Gewalt ablehnenden Gruppen bestimmte Sicherheitsmaßnahmen durchsetzen müssen. So sollten die, die zur Gewalt tendieren klar herausgefiltert werden, indem sie durch Personenidentifizierung und ggf. sogar durch aktiven passiven Widerstand an ihren gewalttätigen Handlungen gehindert werden. Vielleicht können geeignete Identifikationsinstrumente eingesetzt werden wie z. B. Farben und Gerüche. Gruppen können sich anhand von Farben sehr gut erkennen. Das Militär und alle anderen Gruppen, die bestimmte Funktionen innerhalb der Gruppe aufweisen, nutzen schon seit Jahrtausenden Farben und Embleme, warum nicht auch demokratische Demonstrationsgruppen.
Wer Gewalt ausübt stinkt! Wer brutal gegen Menschen, Tiere, Pflanzen und Infrastrukturen vorgeht, wird gefärbt! Eine andere Methode, die vielleicht etwas archaisch anmutet, doch eine hervorragende Wirkung hat, ist Geruch. Von wem Gewalt ausgeht, ganz gleich zu welcher Seite er gehört, der wird z. B. leuchtend rot und fürchterlich stinkend markiert! Dadurch werden die TäterInnen erkennbar, vor allem wenn es als Information verteilt wird und jeder diese TäterInnen am Geruch und der Farbe erkennen kann. So lassen sich jene besser ausgrenzen, die durch Gewalttaten friedliche Demonstrationen versuchen zu unterwandern.
Warum sollten sich die friedfertigen Gruppen nicht mit Nummern versehen, die sie erst erlangen, wenn sie per Personalausweis identifiziert wurden, so dass jeder erkennt, wer die Person ist. Das in Verbindung mit dem o.a. Farb-Geruchs-Signet könnte eine weitere Methode darstellen, um Gewalttäter, ganz gleich von welcher Seite sie kommen, zu „markieren“.
Diese kleinen Tricks könnten m. E. dabei helfen, die Demonstration nicht als angsterzeugende anonyme Masse zu betrachten, sondern als strukturierte und sich selbst definierende und vor allem organisierte Vorgehensweise, die sich schützt gegen diffamierende Agents provocateurs und Unterwanderung ihrer Gruppen. Natürlich sind die hier dargestellten Methoden keineswegs der Weisheit letzter Schluss, doch sie sollen auch nur Anregungen sein, den friedlichen Widerstand abzugrenzen gegen die paramilitärischen Brutalitätsmethoden bestehender Machtsysteme oder solcher, die ihre Chance wittern und als Trittbrettfahrer und unter dem Deckmantel vermeintlich demokratischer und friedfertiger Kräfte auftreten und ihre Chance suchen.
Auch sind strategische Vorgehensweisen bei den Demonstrationen wie eine Blockbildung der Friedfertigen, eine Schutzphalanx durch identifizierte und damit erkennbare TeilnehmerInnen zu diskutieren. Solange sich der demokratische Widerstand durch chaotische und spontane Gruppenbildungen kennzeichnet, besteht nachweislich die Gefahr der Infiltration gewalttätiger Elemente. Das können sowohl anarchistische, neonazistische wie aber auch provozierende und zersetzende Elemente sein. Um diesen zu begegnen, ist es sehr sinnvoll, wenn sich schnell Organisationsgruppen bilden, die sich ausschließlich diesem Thema widmen und ihre Erkenntnisse und Vorgehensweisen dann im Plenum der Demonstration darstellen. Auf allen bisherigen Demonstrationen konnte man beobachten, dass sich sehr sehr schnell Selbsthilfegruppen bildeten, die sich um Versorgung, Kommunikation, Entsorgung, Sanitätsaufgaben u.v.m. kümmerten. Das ist genau der richtige Weg! In allen mir bekannten Fällen gibt es auch immer sehr schnell ein Plenum, wo es meistens heiß hergeht. Auch sind in allen mir bekannten Fällen Schutzgruppen anwesend. Hier könnten die o.a. Schutzmechanismen vielleicht hilfreich sein!?
Nun aber zum Thema, wie organisieren wir diese andere Demokratie denn nun genau?
Hier die aus meiner Sicht wichtigsten Spielregeln für die Umsetzung und vor allem Durchsetzung einer neuen Demokratie, die abrückt vom unseligen Repräsentationsdiktat, das, zugegeben historisch betrachtet wahrlich erfolgreich ist, uns aber nicht mehr weiterführt zu einer durchgreifenden demokratischen Reform der Gesellschaften.
Eine Basis jeder Demokratie ist die (begrenzte und geregelte) Autarkie. In Deutschland nennen wir das die kommunale Selbstverwaltung. Auch sie lebt von Repräsentation, aber auch von Teilhabe. Und zwar recht direkter Teilhabe, denn schließlich wählen die BürgerInnen sehr nah und direkt und vor allem geheim, ihre Dorfvertretung, ihre Stadtteilvertretung, ihren Stadtrat, ihren Landrat. Und dennoch erlahmt auch dieses System zunehmend. Ich persönlich halte es nach wie vor für eines der geeignetsten demokratischen Systeme auf der Welt und denke sogar, dass es ein internationales Vorbild ist, das auch in einem globalen Rahmen von machthungrigen und säkularen Interessenverbänden und Lobbyisten bestehen kann, denn es ermöglicht eines, was alle demokratischen Systeme kennzeichnet – Kontrolle! Allerdings haben diese mächtigen Interessen inzwischen nachhaltig dafür Sorge getragen, die gewählten Volksvertretungen zu korrumpieren. Ja, sie sind sogar soweit vorgedrungen, dass sie mit ihren eigenen MitarbeiterInnen sogar Gesetzesentwürfe schreiben und das nachweislich so dreist und frech, dass sie sogar in den entsprechenden Ministerien Büros einrichten, um ihre MitarbeiterInnen „nah am System“ zu haben. Das geht natürlich gar nicht und zeigt auf exemplarische Weise, dass unsere deutsche repräsentative Demokratie ein gesellschaftliches Auslaufmodell ist und wir uns darum kümmern werden müssen, dass es durch und durch erneuert und umgekrempelt wird in Richtung einer direkteren Machtkontrolle und transparenter Machtausübung der Delegierten.
Dieser Aufsatz ist nur ein Ausschnitt und auch nur eine persönliche Meinung, doch er steht in einem umfassenderen Zusammenhang von vielen kleinen Gedankensplittern im Internet und in der gesellschaftlichen Realität zum Relaunch der demokratischen Gesellschaft in Deutschland und in vielen anderen Ländern unserer Erde. An anderer Stelle spreche ich in diesem Kontext von dem nun stattfindenden gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel. Deshalb gehe ich an dieser Stelle nicht weiter darauf ein.
1. Connect the nets – Verbindet die Netze
2. Democratic information technology – Demokratische Informationstechnologie
3. International business directory – com-pool.com – Internationales Branchenverzeichnis
4. Local autonomy – Lokale Autonomie
5. Permacultural design – Permakulturelle Gestaltung