Die Brücke – Teil 2 – Die philosophisch-ethische Matrix

Das Projekt „Die Brücke“ basiert auf einer intellektuellen Matrix, hier genauer auf einer philosophisch-ethischen Grundlage, die ich euch im Folgenden näher erläutern möchte.

Dabei spielt die mich nach wie vor zutiefst ansprechende  Geschichte von Jesus von Nazareth ein sehr bedeutsame Rolle. Ich betrachte diesen Menschen als einen „Brückenbauer“ im übertragenen Sinne. Und das fasziniert mich seit vielen Jahren. In dieser Zeit der Manipulation politischer Populistengemeinschaften und des Kampfes um die Deutungshoheiten ist es vielleicht auch für Dich ganz persönlich von Bedeutung, dass Du Sinnfragen stellst. Und diese müssen nicht zwangsläufig in einer wie auch immer gearteten Form des Widerstands gegen die erkennbare Unterdrückung und Vergewaltigung der Grund- und Menschenrechte münden, sondern sie können Dich ganz persönlich vereinnahmen, indem Du über Deinen Sinn des Lebens nachdenkst. Ich tue das seit einigen Jahren und für mich wurde dieser Jesus von Nazareth zu einer ganz zentralen Figur meiner Gedanken.

Seine Lehre von der Vergebung der Sünden, vom Ende des alttestamentarischen Racheakts im Sinne des „Auge-um-Auge-Prinzips“, also  einer gleichwertigen Vergeltung für eine erlittene Schmach oder gar ein erlebtes Verbrechen, ist für mich ein Sinnbild für das Bauen einer Brücke.

Die Nächstenliebe, das Vergeben und Verzeihen und ggf. die tiefere Erkenntnis, dass wir zwar weltlich richten, doch die eigentliche Schuld im Sinne eines Verbrechens am Menschen wird dadurch auch nur weltlich verurteilt. Der Täter selbst ist alleine sich verantwortlich und „schreibt sein Buch“ ganz alleine und wird dereinst auch ganz alleine dafür geradestehen müssen. Dazu komme ich weiter unten noch.
War es bis zum Beginn seiner Lehre für „sündige Menschen“ so gut wie unmöglich (oder sagen wir unvorstellbar), dass sie ins sogenannte Paradies, also „zu Gott auffahren“ konnten, änderte seine Darlegung des Neuen Testaments das durchgreifend um umfassend. Er lehrte uns, dass Gott alle Menschen liebt, auch die Sünder, auch die Verbrecher, auch die sogenannten Bösen. Das ist bis heute ganz schwere Kost für jeden an das Gute glaubenden Menschen und es ist ja auch wirklich so, dass es leichter daher gesagt ist, als es auch nur im geringsten in die Tat umzusetzen wäre.
Wir kennen alle solche widerlichen Situationen, wenn uns und den von uns geliebten Menschen Übles widerfährt. Wut, Trauer, Schmerz, Rachegelüste durchdringen uns bis in unser tiefstes Inneres. Und selbst wenn z. B. ein Vergewaltiger vor den irdischen Gerichten verurteilt wird und diese versuchen, alles dabei in die Wertung und Beurteilung einfließen zu lassen, um ein „gerechtes“ Urteil zu fällen, es lindert selten den Schmerz, die Schmach, die Zerstörung ganzer Lebenswelten der Opfer und die derer Angehörigen. Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob ich das leisten könnte und kann, wenn ich ehrlich bin. 
Und dann kommt dieser Jesus daher und spricht davon, verzeihen zu lernen. Oh ja, das ist ganz schwere Kost! Und dennoch hat er konsequent daran festgehalten und selbst im Angesicht eines durch Marter, Folter und Erniedrigungen herbeigeführten eigenen Todes bittet er Gott, den Herrn, seinen Peinigern zu verzeihen mit dem in die Überlieferungen eingegangenen Satz: „Vergib´ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“.

Soweit ich weiß, hat er nicht selbst verziehen, sondern bittet für seine Peiniger im Angesicht seines schmerzvollen Ablebens. Wie auch, bei dem Schmerz und der Pein, die ihm angetan wurden, wäre es ihm wahrscheinlich auch nicht gerade leicht gefallen. Dennoch bittet er für seine Peiniger um Vergebung. Auch das ist ganz schwere Kost. Wie stark muß ein Mensch sein, dass er solches von sich gibt?! Voller Ehrfurcht bin ich ob dieses Geschehens, denn es ist so ….finde Deine eigenen Worte, bitte“

Zurück zum Brücken bauen.

Meine Projektvorstellung ist also in der gerade dargelegten ethischen Matrix zu begründet. Ich möchte eine BRÜCKE BAUEN.

Was soll diese Brücke denn miteinander verbinden, werdet ihr euch jetzt sicherlich fragen? Eine Brücke hat immer zwei Enden.
„Die Brücke“ nach meinen Vorstellungen wird uns die Möglichkeit, geben, an einem Ort zu verweilen, der sich voll und ganz Dir, mir, Uns widmet. Vor allem dann, wenn wir merken, ich will und muß Nachdenken, mich besinnen, Zeit für mich und den Austausch zwischen mir und dem Ganzen haben oder ich möchte eben dieses erreichen. Damit meine ich im Speziellen, dass wenn Du spürst, Du bist in einer der sogenannten kritischen Sinnfragenstellungen angekommen, gar befangen, dann suchst Du nach Antworten für Dich. Und genau dabei möchte mein Projekt eine Hilfestellung anbieten. Einen Ort, wo Du so sein darfst wie Du bist, wo Du jede mögliche und sinnvolle Unterstützung findest, um Antworten zu erarbeiten, um Dir „Türen zu öffnen“. Türen zu Dir, den Deinen, zu was auch immer.
Es ist ein Ort, den Du aufsuchen kannst, wenn Du spürst oder gar weißt, meine Zeit ist gekommen, ich werde über die Brücke in den Tod gehen. Hier ist das Projekt auch eine Art von Hospiz. Es ist aber ebenso ein Ort, den Du aufsuchen kannst, wenn es „einfach sein muß“, weil Du Dich selbst wieder „erden“ oder Deine Spiritualität stärken möchtest.

Bevor ich voranschreite und Dir eine mögliche Örtlichkeit benenne und mich zu den infrastrukturellen Besonderheiten äussere, möchte ich Dir meinen besten Traum schildern. Diese Traumschilderung führt uns dann zu einem Vorschlag einer Örtlichkeit und den aufzufindenden bzw. zu errichtenden Ausstattungen. Vielleicht möchtest Du mir dafür jetzt etwas Zeit schenken? Wenn dem so ist, dann freue ich mich sehr, wenn Du den dritten Teil liest.

Teil 3